Wörter und ihre Urbedeutung

Nov 3, 2020

Mundgemachtes Wissen hat dir (Schriftführerin)
vor Zeiten dein gewesener Vater,
als er als weiser Wendelin bei uns weilte, versprochen.
An mein mundgemachtes Wissen, an mein Wort,
bist du angeknüpft worden.
Und mein Wort bringst du weiterhin an die Ohren derer,
die Ohren haben, um meine Heilsbotschaft zu hören.

Die evangelischen Schriften sind auch Aufzeichnungen meines Wortes.
Aber zwischen der Zeit, da ich sie sprach und jener,
als man sie niederschrieb, lagen Zeiten.
In ihnen gaben Menschen meine Worte weiter.
Sie gingen von Mund zu Ohr und von Mund zu Ohr.
Und zwischen dem aufnehmenden Ohr und dem weitergebenden Mund
liegt das Wahr-Wissen eines Menschen.
Und wie du weißt, ist menschliches Wahr-Wissen nur Teilwissen,
je nachdem, wie viele Wahrheits-Kammern er in sich schon gefüllt hat
und wie viele Menschengeist-Kammern
noch ungefüllt mit Wahrheitswissen des Sternengeistes
oder gar des Heiligen Geistes in ihm vorhanden sind.
Daher auch die sich doch unterscheidenden Texte der Evangelien.

Schau, ich kann auch dir nichts in deine Hand fließen lassen,
was nicht in deinem Geiste eine Resonanz findet.
Ohne Resonanzraum bleibt die Schwingung tonlos.
So findest du etwa bei dem einen Evangelisten stehen
„arm im Geist“ bei dem anderen nur „arm“.

Um diese Aussage einigermaßen richtig verstehen zu können,
sei euch Folgendes gesagt:
Bedenkt, welchen Bedeutungswandel die Wörter einer Sprache
im Laufe der sich wandelnden Zeiten durchlaufen.
Einst als positive Wörter gedacht,
gewinnen manche im Laufe der Zeit negative Züge und umgekehrt.
Wörter verschwinden, neue kommen hinzu.
Dann kommen noch Sprachübertragung in andere Sprachen dazu.
Oft gibt es gar kein Wort,
das den Sinn des Fremdwortes genau wiedergeben kann.
Wenn ihr also die Evangelientexte lest und manchmal irritiert seid,
dann tut ihr gut daran, das betreffende Wort zu seinem Ursprung zurückzudenken
und über dieses Ursprungsbild zu meditieren.
Und dann kann ich euch, wenn ihr offen genug seid,
meine Ur-Bedeutung einflößen.

Nehmen wir das Wort „arm“ her und vergesst seine derzeitige Bedeutung.
Ich sage euch, es gibt auch ein Bedeutungswort „arm“,
das der Wahrheit viel näher kommt.
Oft schreibe ich „Ich um-arme euch“. Denkt ihr da an jene Bedeutung,
die ihr mit dem Wort „arm“ für gewöhnlich verbindet?
Nein. Ihr denkt, dass ich meine Arme um euch lege.
Der Arm ist etwas, das aus etwas anderem herauswächst.
Der, der aus mir herauswächst, ist der Arme, der selig ist.
Und der, der aus meinem geistigen Weisheitswissen genährt wird,
ist der Arme im Geiste.
Was in diesem ersten Satze der geistige Urgrund ist, lautet:
„Selig bist du, wenn du mein geistiges Erbe antrittst,
denn dann bist du salig – was einst hieß gesegnet, heilsam, wohlgeartet.
Die Salida – das Glück, das Heil, ist von der Seligkeit abgelöst worden
und die einst heilige Silbe – sal – ist im Laufe der –
ohweh, was tat man meinem Namen schon alles an –
Christianisierung der üblen Seite zugeführt worden.
Müh-sal, Drang-sal! Irr-sal!!!
Also, meine Lieben, wozu ich euch ermuntern möchte:
Geht den Worten auf den Grund.
So wie ich eure Wurzel sei, und unser Schöpfer die meine,
so hat jedes Wort seine Wurzel.
Und in ihr liegt der Wahrheitskern!

In diesem Sinne seid meine Arme.
Erb-armt euch anderer, was heißt, gebt euer Erbteil,
das ihr von mir erhaltet, an sie weiter.
Meine Arme reichen für die ganze Menschheit.
Ich ziehe euch mit meinen Armen in alle Himmel.

Amen

Zu deinen Zweifeln sei dir gesagt:
In meiner Sprache waren die Armen jene ohne eigenen Besitz.
Es waren jene, die aus den Händen anderer das erhielten,
was sie zum Leben brauchten.
Dieses Wort wurde aus meiner Sprache in die anderen Sprachen
als Arme bezeichnet.
Und in deiner Sprache ergibt sich nun wieder das gleiche Bild
wie in meiner aramäischen Muttersprache.
Darum noch einmal: Salig die aus meinen Armen empfangen.
Salig die Armen!
Amen!