Fortsetzung Teil 3
Wachtürme stehen neben jedem Menschen,
der sich ausseilt aus der Jesuswinde,
die alle Anseilungen erst ermöglicht.
Diese Wachtürme stehen da,
um den Abgetrennten ihre Wirkungen zuzuweisen.
Was kann ein Wachturm wirken?
Er ragt hoch hinauf und wer ihn betritt, kann weiter schauen,
mehr überblicken, Gefahren, die nahen,
früh erkennen und Gegenstrategien entwickeln.
So sind die Wachtürme neben den ausgeklinkten Menschen,
die letzten Rettungsanker, die so eine armselig dahinwelkende Seele hat.
Nur, der Wachturm selbst kann nicht Ausschau halten.
Er steht nur da, damit jemand ihn betritt und benutzt.
Im besten Fall ist das der Unangebänderte selbst.
Aber wann fühlt er sich bemüßigt, dies zu tun?
Erst dann, wenn er sich völlig isoliert in die Enge getrieben fühlt.
Diese Aufgabe, ihn dahin zu bringen, erledigen die Zwingenrichter.
Jeder Mensch nimmt sie auf seinen Lebensweg mit,
sie sind Schicksalsvollstrecker.
Das Leben eines Menschen ist nur dann erfolgreich,
wenn er seinen Lebensbrief weitgehend erfüllt.
Daher treten die Zwingenrichter und Zangenbefahrer dann ins Leben der Menschen,
wenn diese an ihrer Selbstbestimmungsreise zu scheitern drohen.
Wenn die Zangen zwicken, die Zwingen einengen,
dann betritt der Fehlreiser vielleicht einen der Wachtürme.
Du kannst sie dir vorstellen wie riesige Wendeltreppen,
die über die Grauzone hinaus bereits in lichtere Ebenen ragen.
Wer diese Wendelgänge beschreitet, sieht naturgemäß,
solange er die Grauzone durchschreitet, keine schönen Bilder.
Dort ist das Reich der Süchte, der Lüsternheiten,
der Einbildungen, der Wirkungsbezirk der Lügen, des Hochmutes,
der Angst, der Schwierigkeiten.
Nur ein Zurückschrecken würde den Wachturmbeschreiter
in den Zwingenbereich zurückführen.
Der Wachturmweg ist da immer noch die bessere Wahl.
Aber es bedeutet eben der Wachturmweg durch die Grauzone,
dass sich der Wanderer mit seinen eigenen Anteilen
an all diesen Dunkelheiten beschäftigen muss.
Erkennt er den jeweiligen Anteil und unternimmt Anstrengungen,
diesen wenigstens teilweise zu tilgen, so bringt ihn dies höher und höher.
Und wie bei dichten Nebelschwaden löst sich der Graubezirk
nach oben hin immer mehr auf.
Hat der Wachturmsteiger dann die Ausguckrampe erreicht,
hat er alle diese Dunkelheiten hinter sich gelassen und sein Blick ist frei,
um wieder den Himmel und die Himmelsheilwinden zu erkennen.
Menschliche Heilshelfer können ihre Mitmenschen,
die sie in Zangen und Klemmen stecken sehen, liebevoll anleiten,
sich mit ihren Graubezirken zu beschäftigen, sich ihnen zu stellen, sich einzugestehen:
hier habe ich Anteil an dieser speziellen Ausformung des Graubezirks.
Alles, was ans Licht will, muss zuerst durch den Tunnel der Finsternis.
Mein Freund, du gehst durch deine Grauzonen tapfer durch,
du stellst dich deinen Dunkelheiten.
Wir sehen dies mit großer Freude.
Du kannst anderen, schwächeren Wesenheiten insofern
Heilshilfe geben, indem du ihnen deine Gangreisen
durch deine Grauzonen schilderst und sie ermutigst, dies auch zu tun.
Du kannst sie dabei begleiten mit Rat und Tat, aber gehen müssen sie selbst.
Aus meiner Winde kommen alle Schriften, die sich damit beschäftigen,
dass die Menschen ihren Lebensbrief einhalten.
Daher war hier wieder der
Geburtsbriefüberwacher Hyrophantus der Einsänger.
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