Metapher:
Landschnecke / Meeresschnecke
Waldfinder – von der Dürre in den kühlen Wald –Begegnung mit einer Schnecke;
die Schnecke fühlt und sieht mit ihren Fühlorganen
Wessen Augen sehen besser, die der Meerschnecke oder die des Waldfinders?
Die Meerschnecke ist ein Sinnbild für eine Wesenheit,
die sich langsam in einem eigentlich fremden Element bewegt.
Schnecken sind für gewöhnlich Landbewohner,
zwar immer gerne am Rande von Gewässern, aber von Süßwassergewässern.
Sie sind von Natur aus langsam, bewegen sich auf ihrem eigenen,
aus sich selbst heraus entwickelten, schleimigen Sekret vorwärts
durch Konvulsionen.
Sie sind leicht schreckhaft und ziehen sich dann in ihr schützendes Haus zurück.
Meerschnecken nun bewegen sich im Salzwasser, ein eigentlich fremdes Element,
lernen zu schwimmen, was sie jedoch nicht hindert,
auch auf dem Meeresboden zu kriechen.
Nur den schleimigen Rutschunterbau brauchen sie nicht.
Da nun die Landschnecke diejenige ist,
die sich aus der Meeresschnecke heraus entwickelt hat,
ist die Schleimerzeugung ein Erkenntnis- und Bewusstseinszuwachs!
Was nun, wenn man eine Landschnecke zurück ins Meer schickte?
Könnte sie ihren Neuerwerb behalten oder müsste sie ihn wieder abgeben,
weil er hier nicht vonnöten ist?
Denke darüber nach!
Was ist ein Waldfinder?
Stelle dir vor, jemand geht lange unter sengender Sonne
durch eine dürre, wasserlose Gegend.
Und dann findet er plötzlich einen Wald vor und betritt ihn.
Welche Wohltat für den geschundenen Körper.
Er wird niedersinken, sich ins kühle Feucht graben
und, mit geschlossenen Augen, den Segen der Kühle und des Nassen
mit allen anderen Sinnen genießen.
Eine Waldschnecke kriecht auf ihn zu.
Weil er sich ruhig verhält, sieht sie keine Veranlassung, davor zurückzuschrecken,
auch nicht, als sie den Waldfinder sieht.
Wohlgemerkt, sie sieht ihn mit ihren Fühlorganen,
die sich ausstrecken, wenn etwas erkundet wird
und sich sofort als erste Blitzreaktion mit einem Ruck zurückziehen in den Kopf,
der dann bald im schützenden Haus verschwinden wird.
Sie sieht also den Waldfinder, indem sie ihn berührt.
Und er, so sehr ermattet, tut nichts anderes, als dass er nun die Augen öffnet.
Und er sieht ihr in ihre Fühleraugen und es ist eine beglückende Begegnung.
„Bleib hier, du kleine, wunderbare Schnecke,
begib dich nicht in die sengende Sonne, woher ich komme!“
Die Schnecke antwortet:
„Wärst du nicht dort gewesen, könntest du den Schatten hier
nicht als Wohltat genießen.
Und warte nur, wenn du lange genug hier herinnen warst,
wirst du wieder zurück wollen in das Licht der Sonne,
trotz der Gefahr, von ihr versengt zu werden!“
Die Schnecke rutscht auf ihren Schleimfüsschen weiter,
vertrauend auf ihre Fühlernatur, die sie vom Meer ans Land kommen ließ.
Diese Fühlernatur, die keine Augen braucht,
um sich vor dem Verbrennen zu schützen!
Der Waldfinder brauchte beides, die Sonne, die ihn bedrängte
und die Augen, die den Wald fanden, sich dann aber schlossen,
um anderen Wahrnehmungen Chancen zu geben!
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