Die Eucharistie

May 26, 2020

Und nun zeige ich dir,
was es mit der Eucharistie auf sich hat.
Ich bewirkte dir bereits die Einsicht
in die Notwendigkeit des Einverleibens
des Fremden,
des Unbekannten,
des anders Gewirkten,
das auf Erden Bewusstseinserweiterung erst möglich macht.
Also verleiben sich Menschen auch mich ein. (Der Icherzähler ist Jesus)

Wer dies rein geistig nicht vermag,
dem hilft die Vorstellung,
mich in Form von Brot und Wein in sich aufzunehmen.
Dieses Ritual gab ich einst meinen Hinterbliebenen auf Erden,
damit sie es leichter hätten, sich bewusst mit mir zu verbinden.
Und es ist eine besondere Imaginationsübung des Kommunizierenden,
sich vorzustellen, wie Wein zu meinem Blut und Brot zu meinem Leib wird.
Viele können sich mich eben nur in Körperlichkeit vorstellen.
Das zeigt doch auch der Bilderreichtum der Kirchen und der Menschen,
die sich Bilder von mir, den Engeln,
der Mutter Maria aufhängen
und zu diesen beten.
Du lächle nicht darüber, wenn du dies nicht benötigst.

Es gibt wohl Religionen, die die Bilder verbieten.
Eben darum, weil man nach dem geistigen Prinzip,
nach der Essenz streben soll.
Dennoch fahren auch sie Prachtbauten auf,
in denen sie dem Gottesaspekt huldigen,
den sie in ihre Bewusstheit aufgenommen haben.
Und in der ständigen Einverleibung
der sichtbaren Formen und Farben
der gestalteten Räume kommen sie
diesem Gottesaspekt eben näher.
Jeder Ritus stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl derer,
die ihn gemeinsam vollziehen.
Und wenn sie dieselbe Zielvorstellung haben,
ist die Winde, die sie gemeinsam hier erbauen,
größer und stärker, als wenn sie es alleine tun.
Das allein ist der Sinn aller Kirchen.

Alle menschlichen Praktiken,
sich mittels Imagination in geistige Räume zu erheben,
muss man wertungsfrei
als Möglichkeiten der Einverleibung dessen sehen,
was man als Mensch,
als Person versucht,
aus der nicht sichtbaren,
berührbaren Göttlichkeit zu erhalten.

Wenn Menschen meditieren,
ist dies der Versuch,
den eigenen Willen auszuklinken und
frei zu werden für das göttliche Licht.
Dass dabei sich auch minderere Bewusstheiten anhängen können,
wird dir klar sein.
Darum ist das zielgerichtete Gebet
vor einer Meditation das sicherste Mittel,
sich nicht für jedwede Einverleibung zu öffnen.
Wenn Heilungssuchende und Heilungswillige Menschen
zu Heilern, welcher Art auch immer gehen,
dann ist die Voraussetzung für deren Heilung
die Überreichung des eigenen Willens an den Heiler.
Naturheiler haben deshalb oft Praktiken,
die das in den Hilfesuchenden ermöglichen:
Gemurmelte Sprüche, Dämpfe die betäuben,
Essenzen, die auf das Wachbewusstsein abzielen,
Musik, die den Willen transformiert,
bestimmte Bewegungen des Wiegens,
die den Egowillen einlullen.
Der Heiler und seine ganz persönliche Winde ist dann der Kanal,
durch den die Heilswinde wirken kann.
Wenn daher Heilungswillige sich ganz dem Willen des Heilers hingeben,
dann sinken sie in Ohnmacht.
In dieser Ohnmacht kann die jeweilige Winde des Heilers
in die Bewusstheit des Heilungssuchenden eintreten.

Wenn ihr daher vor dem Heilungsgeschehen zusammen betet,
und das Ziel ist meine Jesus-Heilswinde,
dann kann ich, wenn es dem Heilssuchenden gelingt,
seinen Willen, der ihn ja erkranken ließ,
auch nur kurz abzunabeln,
in ihm wirksam werden und die Wandlung einleiten.

Das wäre auch das Wesen der Wandlung in den christlichen Kirchen.
Hier würde das Sich-selbst-Entwillen eingeleitet,
damit dann mein Wesen bei der Kommunion
in den Wandlungswilligen eintreten kann.
Dass die Gebetsformel des „Nicht-würdig-seins“ viele abstößt,
ist auf deren großen Ego- und Machtwillen zurückzuführen.
Es ist mangelnde Demut vor dem Mysterium
und dem, der hinter dem Mysterium verborgen ist,
dem Schöpfer selbst.
Was also der einzelne Mensch aus dem Besuch der Messe macht,
entspringt seinem eigenen Willen.
Die Priester selbst sind nur Werkzeuge.
Und Werkzeuge soll man nicht verantwortlich machen,
wenn einem ein Werkstück nicht gelingt.
Mit primitivsten Werkzeugen haben Menschen
größte Kunstwerke geschaffen
und das beste Werkzeug in der Hand
eines Stümpers bringt nichts hervor.
Also die Kirchen sind nichts anderes als Angebote.
Wer sie nicht benötigt, gehe andere Wege.
Aber urteilt nicht ab,
wenn sich andere dieses Angebotes bedienen.